|
|
Verona
ist nicht gehoppelt
Profil (Österreich) - Ausgabe 16 - 17. 04.2003
Eigentlich ist der Kölner Stefan Dößereck leitender
Angestellter. Doch einmal pro Jahr schlüpft er in eine andere
Rolle: der Osterhase im Gespräch. |
profil: Kommen Sie sich nicht blöd vor, wenn Sie zu
Ostern in einem Plüschanzug durch die Gegend hoppeln?
Dößereck: Natürlich. Es
gibt gar nichts Komischeres als einen erwachsenen Mann im Hasenkostüm.
Vor kurzem kam eine Frau zu mir, schüttelte den Kopf und brüllte:
„Wissen Sie eigentlich, wie saublöd Sie aussehen?“
Da wird man ein wenig stutzig. Aber ich habe ein starkes Ego
und verkrafte das schon.
profil:
Nach eigenem Bekunden sind
Sie der einzig wahre Osterhase auf Erden. Wie schaut es mit
Nachwuchs aus?
Dößereck: Schwierig. Der Osterhase
interessiert die Menschen ja nur ein paar Tage im Jahr. Und
die Ausbildung zum Osterhasen kostet Zeit. Aber mit meiner Osterhasen-Schule
versuche ich, mich um Nachwuchs zu kümmern. Es ist nicht ganz
leicht. Wenn man zum Beispiel eine Dame in so ein Kostüm steckt,
kann es schon mal zu Missverständnissen kommen.
profil: Weil man bei Frauen in Hasenkostümen an leicht
geschürzte Bunnys denkt?
Dößereck: Genau. Aber wir arbeiten
daran, dass nicht mehr nur das weltweite Playboy-Imperium das
Anrecht auf Hasen hat.
profil:
Wir haben gehört, dass auch
Starlet Verona Feldbusch bei Ihnen in der Lehre war.
Dößereck: Das stimmt. Aber Verona
ist nicht gehoppelt. Sie ließ sich zur Weihnachtsfrau ausbilden.
Leider hatte sie ein kleines Problem. Sie sollte lernen, mit
tiefer Stimme „ho ho ho“ zu sagen, doch es kam immer
nur ein krächzendes „hi hi hi“ heraus.
profil: Sind Osterhasen eigentlich stumm?
Dößereck: Ich nicht. Mir
ist es wichtig, den Menschen zu sagen, dass sie sich endlich
wieder besinnen sollen. Wenn ich keine Mission hätte, würde
ich mich doch nicht jedes Jahr von den Ohren bis zu den Füßen
in diesen kratzigen Einteiler zwängen. |
|
Das
Interview führt Nina Horowitz mit Stefan Dößereck am 15.
April 2003
|